Erkrankungen der Nieren, einschließlich chronischer Nierenerkrankung (CKD), Glomerulonephritis, nephrotischem Syndrom und diabetischer Nephropathie, stellen weiterhin eine erhebliche globale Gesundheitsbelastung dar. Das Verständnis der zellulären Mechanismen, die der Nierenfunktionsstörung zugrunde liegen, ist entscheidend für die Entwicklung neuer Diagnoseverfahren, Therapien und regenerativer Strategien.
Forscher verlassen sich zunehmend auf primäre Nierenzellen, um die menschliche Nierenfunktion genauer zu modellieren als mit immortalisierten Zelllinien. Diese Zellen bieten physiologisch relevante Einblicke in Nierenentzündungen, Fibrose, Glomerulusschäden, tubuläre Funktionsstörungen und autoimmune Nierenerkrankungen.
Was sind primäre Nierenzellen?
Primäre Nierenzellen werden direkt aus menschlichem oder tierischem Nierengewebe isoliert – entweder aus der Rinde, der Markzone oder den Glomeruli – und umfassen spezialisierte epitheliale, endotheliale, mesangiale und Immunzellen. Diese Zellen behalten den Phänotyp und die funktionellen Merkmale von Nierenzellen in vivo bei, was sie in der translationalen und präklinischen Forschung äußerst wertvoll macht.
Wichtige primäre Zellen in der Nierenerkrankungsforschung
Zelltyp |
Funktion in der Nierenpathophysiologie |
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Proximal tubuläre Epithelzellen (PTECs) |
Wesentlich für die Reabsorption, den Arzneimitteltransport und die Reaktion auf Verletzungen; werden häufig in Nephrotoxizitätstests verwendet. |
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Glomeruläre Endothelzellen |
Aufrechterhaltung der glomerulären Filtrationsbarriere; beteiligt an Mikrovaskulären Dysfunktionen bei CKD und Lupusnephritis. | |
Podocyten |
Schlüsselfiltrationszellen; ihr Verlust oder ihre Funktionsstörung trägt zur Proteinurie und Glomerulosklerose bei. | |
Mesangiale Zellen |
Regulieren den glomerulären Blutfluss und die Matrix; sind an der IgA-Nephropathie und Lupusnephritis beteiligt. | |
Sammelrohr-Epithelzellen |
Beteiligt am Wasser-/Elektrolytgleichgewicht; verändert bei tubulären Störungen und polyzystischer Nierenerkrankung. | |
Renale Fibroblasten / Myofibroblasten |
Vermitteln die Fibrose und ECM-Ablagerung während chronischer Nierenschäden. | |
Renale Perizyten |
Regulieren die Kapillarfunktion und tragen zur Fibrogenese bei chronischen Nierenschäden bei. | |
Residente Makrophagen & Monozyten |
Beteiligt an Entzündungen, Reparatur und dem Fortschreiten von Nierenerkrankungen. | |
Immunzellen im Nierengewebe |
T-Zellen, B-Zellen, dendritische Zellen – spielen eine wichtige Rolle bei autoimmunen und entzündlichen Nephropathien. |